Ab 1. September 2007 ist in Österreich ein neues Antidepressivum am Markt, das sich von anderen etwas unterscheidet.
Der Wirkstoff Buproprion hemmt die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin, nicht aber von Serotonin. Wellbutrin ist in den USA schon viele Jahre am Markt und gehört zu den meistverschriebensten Antidepressiva. Auch bei bipolaren Patienten ist es recht gut untersucht und gilt als wirksam bei verhältnismäßig geringer Switchgefahr (Gefahr, eine Manie auszulösen).
Derselbe Wirkstoff ist ürbigens auch in Zyban – dem Raucherentwöhnungsmittel; das heißt, daß Wellbutrin zwei Eigenschaften hat
- antidepressiv
- hilft bei Raucherentwöhnung das Verlangen nach Zigaretten zu reduzieren.
Im Unterschied zu Zyban ist Wellbutrin aber in retardierter Form gemacht, das heisst, der Wirksstoff wird langsamer und regelmäßiger freigesetzt, was vor allem die Nebenwirkung der Unruhe und Schlafstörung, die Zyban noch oft hatte, reduziert.
Die Nebenwirkungen unterscheiden sich auch etwas von anderen Antidepressiva
- weniger sexuelle Nebenwirkungen (einzelne Berichte von Libidosteigerung)
- weniger bis keine Gewichtszunahme.
Wichtige mögliche Nebenwirkungen:
- Schlafstörung (daher nicht abends nehmen, bei Wellbutrin weniger als bei Zyban)
- Zittern, Kopfweh, Schwindel
- Übelkeit
- in höherer Dosierung Gefahr für Krampfanfälle daher Vorsicht, wenn eine Epilepsie besteht !
Dosierungsempfehlung: Beginn mit 1 Tablette (150mg) , nach 1 Woche kann gesteigert werden auf 2 Tabletten.
Beurteilung: interessante Alternative bei bipolaren, relativ sicher und wirksam.
„Chefarztpflicht“: in Österreich kann Wellbutrin verordnet werden, wenn davor zumindest ein Antidepressivum aus der „grünen Box“ (zB SSRI) nicht erfolgreich war.
